OstseeMan 2022:

Große Triathlon-Party an der Förde zum Re-Start und 20. Geburtstag des Klassikers

Best und Homrighausen holen Gold und sind die besten Nordlichter

 

Das OstseeMan-Gänsehautfeeling ist wieder da. Mit einem langen Triathlon-Tag meldete sich Schleswig-Holsteins großer Langdistanz-Klassiker stimmungsvoll zurück. Rund 1.500 Aktive und Tausende von Zuschauern feierten am Glücksburger Kurstrand den Neustart des nördlichsten deutschen Dreikampfs aus 3,8 km Schwimmen, 180 km, Radfahren und 42,195 km Laufen. Nachdem beim Startschuss am frühen Morgen noch ein paar dunkle Wolken über der Ostsee gehangen hatten und auch einige Tropfen fallen ließen, die ein wenig die Euphorie ausbremsten, dauerte es nicht lange, bis Glücksburg wieder sein bestes Gesicht zeigte. Nahezu perfekte Bedingungen mit angenehmen Temperaturen und nur wenig Wind sorgten zusammen mit dem gewohnt emotionalen Publikum für die Rahmenbedingungen, die den Aktiven ein Ambiente boten, das zu meisterlichen Leistungen oder zumindest zum eisernen Durchhalten animierte. Nach wenigen Stunden wussten alle Akteure an und auf der Strecke, was sie in zwei Jahren Corona-Zwangspause so schmerzlich vermisst hatten.

Für die sportlichen Glanzpunkte sorgten zwei Ausdauerasse, die erstmals beim OstseeMan starteten. Simon Huckestein aus dem hessischen Wetterau holte sich mit einer furiosen Aufholjagd nach 8:25:29 Stunden den Gesamtsieg und den Titel des Deutschen Meisters. Als neue Siegerin der Damen durfte Maja Betz vom SC Ostheim/Rhön nach 9:32:25 Stunden jubeln. Die 24-jährige aus Nordbayern hatte sich auf der Radstrecke an die Spitze gesetzt und gab die Führung danach nicht mehr ab. „Als Erste auf die Laufstrecke zu gehen, war neu für mich. Eigentlich bin ich es gewohnt, beim Laufen erst aufzuholen. Als ich in Führung lag und mitbekam, dass eine der Verfolgerinnen schneller läuft, hatte ich kurz Angst eingeholt zu werden“, gab die neue Siegerin zu, die sich von der Begeisterung am Streckenrand aber tragen ließ und ihre Führung letztlich doch sicher über die Ziellinie rettete und am Ende doch auch die schnellste Laufzeit hinlegte. Als zweitschnellste Frau folgte die Tschechin Simona Krivankova nach 9:39:21 Stunden.

Die Glücksburger Triathlon-Fans machten bei ihrem Support keinen Unterschied zwischen einheimischen und auswärtigen Ausdauercracks. Und doch verspürten ein paar Lokalmatadore vielleicht doch noch eine kleine Extraportion Adrenalin, wenn sie am Streckenrand vertraute Stimmen und Gesichter vernahmen. So ließ sich auch Victoria Best von der Kulisse ins Ziel tragen. Die 33-jährige vom SV Enge-Sande nutzte den Langdistanz-Wettkampf vor der eigenen Haustür als Generalprobe für ihren im Oktober anstehenden Start bei den IronMan-Weltmeisterschaften auf Hawaii. Zunächst sah für Best alles nach einem perfekten Tag aus, nachdem sie als zweitschnellste Frau aus dem Wasser gekommen war und dank eines schnellen Wechsels sogar als Führende auf die neu geschnittene Radstrecke gehen konnte. Die Spitzenposition gab sie am Ende der ersten der vier Radrunden aber ab und fiel später vorübergehend sogar  auf den vierten Platz zurück. Beim abschließenden Marathon musste dann auch die ausdauerstarke Frau aus dem Norden leiden. „Ich war ziemlich fertig und habe beim Laufen einfach nur einen Schritt vor den anderen gesetzt. Aber es waren überall geile Leute, die Stimmung gemacht haben. Das hat mir ins Ziel geholfen“, erklärte die Lokalmatadorin, die sich mit ihrem Kampfgeist zurück in die Medaillenränge kämpfte. Nach 9:51:39 Stunden kam sie als Gesamtdritte und Deutsche Vizemeisterin ins Ziel. In ihrer Altersklasse W 30 holte sie sogar die Goldmedaille.

Nele Siegmeier vom Tri-Team Neumünster folgte nach 10:30:26 Stunden als Vierte der DM-Wertung.

Das Rennen der Männer bot die sportliche Dramatik, die für die Faszination einer Langdistanz  sorgt. Lukas Schnödewind  aus Osterrönfeld kam als Erster aus dem Wasser und hielt die Führung auch noch auf den ersten beiden der sechs Laufrunden, ehe ihn der Hamburger Fabian Günther überholte. Als Champion durfte aber keiner der beiden Asse aus dem Norden jubeln. Mit einer famosen Aufholjagd schnappte sich Simon Huckestein noch den Sieg. Der ehemalige 800-Meter-Läufer packte beim Marathon seine läuferische Klasse aus, ging nach der Hälfte der Laufstrecke an die Spitze und krönte sein starkes Debüt auf der Langdistanz mit dem Meistertitel. „Das war echt der bisher schönste Tag für mich, auch wenn ich nach der Hälfte der Laufstrecke schon total fertig war. Aber ich wollte es dann auch nicht mehr hergeben“, erklärte der 36-jährige, der erst seit vier Jahren Triathlon betreibt und sein Langdistanz-Debüt eigentlich schon im Juli in Roth feiern wollte. Nach einem Radsturz war er dort ausgeschieden und entschied sich, beim OstseeMan einen neuen Anlauf zu nehmen. „Nach dem Schwimmen war ich noch ziemlich weit zurück. Ich wusste trotzdem, dass ich noch nach vorne kommen kann, aber auch dass es harte Arbeit wird“, berichtet Huckestein über seinen Optimismus, den er mit einem der schnellsten Marathonläufe der OstseeMan-Geschichte (2:50:41 Std.) bestätigte. Fabian Günther blieb dem Sieger stets auf den Fersen und wurde in 8:28:29 Stunden Zweiter. Lukas Schnödewind hingegen stieg nach der Hälfte des Marathons aus. Den dritten Platz erkämpfte Timo Schaffeld aus Oberhausen in 8:30:06 Stunden.

Als schnellster Mann aus Schleswig-Holstein präsentierte sich Jens Homrighausen vom MTV Leck, der die 226 km lange Herausforderung in 9:41:32 Stunden bewältigte und den 21. Platz der insgesamt 170 erfolgreich männlichen Finisher belegte. „Auf der Radstrecke lief es richtig gut, aber beim Laufen gar nicht mehr nach Plan“, haderte der 44-jährige Nordfriese nach dem Rennen zunächst mit seiner Leistung. Bei der Siegerehrung der Deutschen Meisterschaften hellte sich Homrighausens Laune aber schnell wieder auf. Denn seine Zeit reichte, um den Altersklassentitel der Klasse M 40 zu gewinnen. „Na gut. Dann war es ja doch nicht so schlecht“, switchte der Lecker seine Einschätzung schnell um und erinnerte sich an seine Zielsetzung „Podium“, die er nun bestmöglich erfüllte. Rainer Klink vom MTV Heide folgte in 9:43:35 Stunden (23. Platz) nur knapp dahinter.

Zwei starke Athleten von der Schlei gehörten ebenfalls noch zu den stärksten Männern aus dem Norden. Arvid Reiter vom TSV Schleswig gelang in 10:07:13 Stunden (36. Platz) ein starkes Debüt auf der Langdistanz. Mathias Todt vom Borener SV verpasste in 10:20:32 Stunden (47. Platz) zwar sein Ziel, unter zehn Stunden zu bleiben, bewies aber dennoch eindrucksvoll seine Ausdauer

Im Staffelwettbewerb setzten sich das Damen-Trio des Teams Maris IT mit Louisa Obermark, Tatjana Brandt und Sandra Morchner in der neuen Rekordzeit von 8:33:19 Stunden durch und lag damit nur eine Viertelstunde hinter der schnellsten Männerstaffel, die der Borener SV (8:17:27 Std.) stellte. BSV-Radass Matthias Jubt  baute den vom Flensburger Schwimmass Jules Bohnert vorgelegten Vorsprung weiter aus, ehe der als kurzfristiger Gaststarter eingesprungene Marathon-Landesmeister Benjamin Reuter aus Kronshagen den Sieg perfekt machte.

Den zum dritten Mal ausgetragenen OstseeMan113 über die halbe Langdistanz (1,9 km – 90 km – 21,1 km) gewannen Hannah Deuring (Hannover 96/ 4:30:43 Std.) und Tim Rieder (Post SV Tübingen/ 4:09:09 Std.). Rieder setzte sich knapp vor Michael Victor (Bad Nauheim/ 4:09:30 Std.) und Sven Kiene (Hannover 96/ 4:12:27 Std.) durch. Bei den Frauen war zunächst die für das Tri-Team Hamburg startende Jenny Jendryschik (4:31:16 Std.) als Siegerin vom Publikum bejubelt worden. Doch die im zweiten Startblock gestartete Deuring unterbot deren Zeit noch. Dritte wurde Hannah Arlom (LG Emsdetten/ 4:33:04 Std.).

NPB

 

 

             

OstseeMan nach zwei Jahren Zwangspause nun endlich mit Jubiläum zurück im Land!

            

            

                        
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