Ein unverhoffter Doppelerfolg der beiden Topasse und ein starkes Mannschaftsergebnis bescherten den Triathletinnen und Triathleten aus dem Dänischen Wohld einen großen Jubeltag am Stadtparksee in Norderstedt.
In der Triathlon-Landesliga beendete das TriDW-Team vom MTV Dänischenhagen die Saison als Vize-Landesmeister und setzte mit dem zweiten Tagessieg in Folge nochmal ein dickes Ausrufezeichen.
Für ein großes Fragezeichen bei der Konkurrenz und dem Publikum sorgte indes zunächst das neue Landesmeisterpärchen, das nach den Landesmeisterschaften auf der Olympischen Distanz (1,5 km – 40 km – 10 km) eng umschlungen gemeinsam feierte. Jean-Jacques Surmont und Lisa-Alexandra Beyer bescherten dem Klub aus Dänischenhagen ein überraschendes Gold-Double mit den Gesamtsiegen bei den Männern und den Frauen.
Jean-Jacques Surmont erwischte in Norderstedt einen perfekten Tag und holte sich nach einem spannenden Rennen erstmals den Titel der Männer. Nachdem er sich auf der Radstrecke immer weiter nach vorn gearbeitet hatte und als Dritter auf die Laufstrecke gegangen war, drehte er bei der letzten Disziplin richtig auf und rannte mit der besten Laufzeit aller Starter noch an die Spitze.
Benjamin Haas vom TSV Ladelund zeigte auch am Stadtparksee, dass er in diesem Jahr der große Aufsteiger der nordfriesischen Szene ist. In 2:03:58 Stunden erkämpfte sich der 34-jährige den zweiten Platz der Männer-Gesamtwertung. Vor der letzten Disziplin sah es sogar noch so aus, als könne für den Nordfriesen der ganz große Coup drin sein. Haas fuhr mit gut einer Minute Vorsprung als Erster in die Wechselzone, konnte dann aber auf der Laufstrecke der Klasse des neuen Landesmeisters Jean-Jacques Surmont (MTV Dänischenhagen). Nach 1:59:46 Stunden durfte sich der 29-jährige als neuer schleswig-holsteinischer Champion feiern lassen und legte zudem die Basis für das starke Teamergebnis.
Während Surmont von allen auch zum Favoritenkreis gezählt worden war, sorgte seine gleichaltrige Freundin und Vereinskameradin Lisa-Alexandra Beyer dafür, dass sich viele die Augen rieben, als die bis dahin in der schleswig-holsteinischen Szene noch recht unbekannte Triathletin als erste Frau über die Ziellinie rannte. Bis zum ersten Teil der Laufstrecke führte die mehrfache Landesmeisterin Bettina Lange (TSV Bargteheide) das Feld an, ehe Tatjana Brandt (Borener SV), die zuvor eine furiose Aufholjagd auf dem Rad hingelegt hatte, an ihr vorbeirannte und scheinbar Richtung Sieg lief. Unbemerkt ob ihrer noch fehlenden Bekanntheit im Norden schlich sich Beyer, die nach dem Radfahren an dritter Stelle lag, mit leisen, aber schnellen Laufschritten zunächst an Lange und dann auf der letzten Runde auch an Brandt vorbei. So schnappte sich Beyer bei ihrem Meisterschaftsdebüt bei SHTU-Titelkämpfen in 2:16:57 Stunden den Titel. Brandt folgte mit nur 36 Sekunden Rückstand nach 2:17:33 Stunden als Vize-Landesmeisterin. „Etwas überrascht war ich schon. Ich hatte sie vorher nicht auf dem Zettel. Als sie vorbeizog, konnte ich nicht mehr das Tempo steigern“, bilanzierte die Vizemeisterin von der Schlei, während die neue Landesmeisterin ihren überraschenden Triumph genoss. Der unentdeckte Shooting-Star, für den sie zunächst gehalten worden war, ist Beyer aber gar nicht. „Ich mache schon seit 20 Jahren Triathlon, aber ich bin erst für das Studium aus Nordrhein-Westfalen in den Norden gezogen“, klärte die 29-jährige auf, dass sie schon sehr früh mit dem Ausdauerdreikampf begann und in ihrer Jugend auch zum NRW-Landeskader gehörte, ehe sie während des Studiums vorübergehend sportlich etwas kürzertrat.
Die Einzelerfolge waren das Sahnehäuchen eines großen TriDW-Tages in Norderstedt. Zusammen mit Jean-Jacques Surmont sorgten Leif-Erik Wichmann (3. Platz), Marc de Vries (10. Platz) und Marvin Salto (11. Platz) mit starken Leistungen dafür, dass das TriDW-Team die Tageswertung gewann und in der Abschlusstabelle noch auf den zweiten Platz springen konnte. „Wir wollten nach dem dritten Platz in der Vorsaison das gern wieder bestätigen, aber an weiter oben hatten wir nicht gedacht. Hätten wir früher erkannt, wie gut unsere Chancen sind, hätten wir vielleicht anders geplant“, erklärte Marc de Vries und trauerte ein wenig dem schwachen Abschneiden beim zweiten der vier Wettkämpfe nach, wo das Team nur Neunter der Tageswertung geworden war und vorübergehend in der Tabelle abgerutscht war. „Nächstes Mal greifen wir oben an“, kündigten die Männer vom MTV Dänischenhagen an.
Den Meistertitel schnappten sich die TriVelos Flensburg vor dem Team aus dem Wohld und den „3Maniacs“ vom SV Großhansdorf.
Die TriVelos Flensburg ließen sich beim letzten Rennen nicht mehr die Butter vom Brot nehmen. Nach dem Finale der Triathlon-Landesliga in Norderstedt steht der Triathlonverein von der Förde als Mannschafts-Landesmeister fest und freut sich auf den Aufstieg in die Regionalliga. Die TriVelos feierten damit den bislang größten Erfolg in ihrer knapp 15-jährigen Vereinsgeschichte und sorgen dafür, dass Flensburg künftig wieder in einer überregionalen Triathlonliga vertreten sein wird. Trotz leichter Personalprobleme durch den kurzfristigen Ausfall von Leistungsträger Florian Henning überzeugten die Flensburger auch beim Finale und machten mit dem zweiten Platz in der Tageswertung ihre Spitzenposition in der Abschlusstabelle fest. „Wir sind echt stolz, dass wir das hingekriegt haben und so einen tollen Erfolg feiern dürfen. Das ist das Ergebnis von tollem Teamgeist“, freute sich der TriVelos-Vorsitzende Malte Haack. Für die Punkte beim Wettkampf auf der Olympischen Distanz (1,5 km – 40 km – 10 km), in dessen Rahmen auch die Landesmeister ermittelt wurden, sorgten die bei den vorherigen Rennen schon stark aufgelegten Leif-Erik Finck (2:05:58 Std./ 4. Gesamt / 1. M 20), Yannick Boldt (2:06:39 Std./ 5. Gesamt/ 3. M 25) und Torge Surkus (2:09:38 Std./ 8. Gesamt/ 2. M 35), die erneut Top-Ten-Plätze erkämpften und in ihren Altersklassen auch Meisterschaftsmedaillen bejubeln durften.
Bei den Frauen holte sich die SG Athletico Büdelsdorf den Titel vor Tri-Sport Lübeck und dem Borener SV. Mit dem zweiten Platz in der Tageswertung konnte die erstmals in Bestbesetzung angetretene Crew von der Schlei in der Tabelle noch die vor ihnen liegenden Teams aus Kiel und Bargteheide überholen. Da die ebenfalls noch vor ihnen rangierenden Triathletinnen von TriZack Rostock außer Konkurrenz in der schleswig-holsteinischen Landesliga starten, rücken die BSV-Damen auf den Bronzerang.
In der Mixed-Wertung gab es noch einen weiteren Grund zur Freude beim TriDW-Team. Die Crew aus dem Wohld wurde in der kleinen Konkurrenz der gemischten Mannschaften ebenfalls Zweiter. Der Titel ging hier an Tri-Sport Lübeck. Die SG Wasserratten Norderstedt landete auf dem dritten Platz.
Text und Fotos: Niels-Peter Binder